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Kritiken: Klavier |
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Bachs Garten |
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Zu Bach ist alles gesagt und alles gespielt, glaubt man, und nach Glenn Gould gibt es keinen wirklich neuartigen Zugang zu Bachs Klaviermusik am Konzertflügel. Alles Irrtümer, wie einen der 1977 geborene Pianist Andrea Bacchetti mit seiner Doppel-CD belehrt. Die „Goldberg-Variationen“ und die „Englischen Suiten“ hat er schon früher aufgenommen, jetzt präsentiert er die zwei- und dreistimmigen Inventionen (beziehungsweise Sinfonien) und andere Werke. Miniaturen sind das, aber keine Übungs- und Schülerstücke – bei ihm! Das fröhliche Thema der Es-Dur-Invention wird versonnen, |
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wie beiläufig dahingespielt und von den laufenden |
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Begleitfiguren mal oben und untenumrankt, wie eine schöne Blume. Es ist, als ob man durch einen kunstvoll angelegten Garten geht und vor jedem Beet staunt, wie hier gehegt, geschnitten, gebunden und inszeniert wird. Es sind alles bekannte Gewächse, aber der Künstler hat ihnen alles Biedermeierliche und Kleingeistige genommen. Die B-Dur-Invention ist ein ungeduldiges, suchendes Stück Musik, das auf Größeres verweist, die abschließende h-Moll-Invention dröhnt trotzig, so als seien zwei Stimmen nicht genug, gewissermaßen als Ausrufungs zei chen, bevor es an die dreistimmigen Sin fonien geht. Und hier werden dem Kontrapunktiker Bach klavieristische Zukunftsvisionen abgerungen. Die Es-Dur-Sinfonia klingt wie Haydn, das g-Moll-Stück wie ein „Moment musical“. 70 Miniaturen sind hier versammelt, auf der zweiten CD geht es mit den kleine Präludien und Fugen weiter, und die Klammer bilden zwei Großwerke, die sechste „Französische Suite“ und die zwei te Partita c-Moll, in die man fast unmerklich eintritt. So fügt sich alles zu einer imaginären Gesamtanlage. Bacchetti versöhnt die Bach-Puristen mit dem Konzertflügel. Richard Lorber |
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